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1. Theil 4 - S. 277

1880 - Stuttgart : Heitz
Unruhen in China. 277 ließ sich jetzt zum Kaiser ausrufen und ernannte neben sich die Vierfürsten: 1. des Ostens, Yang-tsie-tsing, 2. des Westens, Siao-tschao-horei, 3. des Südens, Jnng-jnn-sa, 4. des Nordens, Wei-tsching. Auch schärfte er allen „langhaarigen Brüdern" die Zehngebote und die Verehrung des Heilandes Jesu Christi ein, verbot den Genuß des Opiums und Tabaks und traf verschiedene Einrichtungen, um der Armuth und Unsittlichkeit vorzubeugen. *) Als sich der Aufstand Schanghais und Amoy's bemächtigte (1854), kam er in Berührung mit den Engländern. Tien-te bewilligte den europäischen Kaufleuten Schutzwachen und gestattete ihnen den Handel, nur den mit Opium untersagte er. Auch Canton wurde von den Taipings bedroht, aber von Yeh mit eben so viel Energie wie Grausamkeit vertheidigt. Später eroberten die Kaiserlichen auch Schanghai wieder zurück. Während Tien-te in Nanking blieb, drangen seine Heere nordwestlich nach Fro-jang vor; als sie aber, um nach Norden vorzudringen, über den gelben Fluß setzten, erlitten sie ihre erste Niederlage, welcher bald mehrere folgten. Der Ausfuhr stockte jetzt, zum Theil auch wegen Uneinigkeit der Führer, so daß Tien-te sich genöthigt sah, zwei seiner Mitregenten nieder zu machen. Da die beiden andern auf dem Schlachtfelde geblieben waren, ernannte er zwei neue: einen König der Ruhe und einen der Glückseligkeit. Während China diesen heftigen Kampf mit feinen innern Feinden zu bestehen hatte, wurde es zugleich abermals in Händel mit England verwickelt. Die Veranlassung war ein energischer Regierungsact des Gouverneurs 3)eh in Canton, welcher einmal zwölf schuldige Chinesen, die auf einem angeblich englischen Schiffe „Arrow" Schutz gefunden hatten, von dort gewaltsam wegreißen ließ (8. October 1856). Da 2)eh Genugthuung verweigerte, zer- *) Uebrigms ist, wie bereits erwähnt, das Christenthum der Taipings etwas eigenthümlicher Natur. Sie glauben, daß nach dem Sündenfall der Mensch sich Gott entfremdete und nicht direct mehr mit ihm verkehren konnte. Gott sendete deshalb seinen Sohn, der durch sein Blut die Menschheit erlöste. Der heilige Geist nun wird von der Seele durch den Glauben empfangen. Diese drei, Vater, Sohn und heiliger Geist in der Einheit des himmlischen Vaters, erklärt er ebenso, wie ein Mensch aus Körper, Seele und der erregbaren Natur, und wie die Sonne aus ihrer materiellen Substanz, aus Licht und aus Wärme, zusammengesetzt ist.

2. Theil 4 - S. 286

1880 - Stuttgart : Heitz
286 Neueste Geschichte. 3. Periode. Welt, abwenden, um Amerika — „die neue Welt" in den Kreis unserer Betrachtung zu ziehen, verweilen wir noch einen Augenblick bei den Bemühungen, den Verkehrsweg zwischen Europa und dem südlichen wie dem östlichen Asien abzukürzen. Bis dahin bedurfte man zur Vollendung einer Reise von England nach Indien um das Cap der guten Hoffnung ein halbes Jahr und darüber. Verkürzt wurde der Weg durch den sogenannten Ueber landweg (Lieutenant Waghorn im Jahre 1824); doch kam diese Verkürzung nicht dem Waarenverkehr, sondern nur der Postverbindung mit Indien zu statten. Förderlicher für das Allgemeine war die von Kairo nach Suez gebaute Eisenbahn, welche 1858 vollendet wurde. Die Aussicht auf einen wirklichen Handelsweg zwischen Europa und Asien in so verkürzter Linie eröffnete sich erst durch das Project eines Suezkanals. Die Anregung ging von dem französischen General-Consnl, Ferdinand von Lesseps, aus. Es bildete sich 1856 eine Aktiengesellschaft zur Ausführung des Unternehmens; der Vicekönig von Aegypten, Said Pascha, förderte dasselbe aufs eifrigste. Im April 1859 wurde der Anfang gemacht. Aber es stellten sich viele und große Hindernisse entgegen. England hegte das Mißtrauen, daß der Suezkanal der britischen Herrschaft in Ostindien gefährlich werden könne. Es erhob darum allerlei Schwierigkeiten, es stellte das Project einer Euphrat-Eisenbahn aus; aber vergebens. Die Arbeiten am Suezkanal nahmen mit unablässiger Energie ihren Fortgang. 148. Die Entwickelung der politischen und Cultnrverhältnisse Amerikas. Amerika hatte, nach der Losreißnng der Vereinigten Staaten Nordamerikas von England und der Abwälzung des spanischen Jochs in Mittel- und Südamerika, nur drei geordnete und befestigte Staatswesen, Canada, die Vereinigten Staaten und Brasilien; in den Republiken Mittel-Amerikas und Südamerikas fehlte bisher den öffentlichen Zuständen jede dauernde Sicherheit; Bürgerkriege und Anarchie gehörten noch immer zu den gewöhnlichen Erscheinungen. Vor allem sesselt die grandiose Entwickelung Nordamerikas das Interesse eines jeden, und zwar um so mehr, als in Folge der zahlreichen Auswanderung, welche ihren Zug dorthin ninrmt, die Wechselbeziehungen zwischen Europa und Amerika eben so innig als vielartig geworden sind.

3. Theil 4 - S. 303

1880 - Stuttgart : Heitz
Geldleihinstitute. Börse. 303 bloß von Stadt zu Stadt, von Land zu Land trägt der elektrische Strom an dem zitternden Drathe die Glück oder Unglück bringende Nachricht, unterseeische Leitungen verbinden schon die durch Meere getrennten Länder und Welttheile. 1850 wurde der erste submarine Telegraph von Dover nach Calais gelegt; es folgte die Verbindung von Dover-Ostende, England-Irland 1852, Jtalien-Corsika-Sardinien 1854, Sardinien-Algier 1857, die Meerenge von Messina, ebenso der Bosporus 1856, England und 'Ostfriesland 1858. Nun tauchte auch die gigantische Idee auf, Europa und Amerika telegraphisch zu verbinden. Das Unternehmen wurde eingeleitet; am angemessensten erschien die Linie Irland-Neufundland. Der erste Versuch, 1857, schlug fehl. Man begann die Legung von der Valeutiabai in Irland aus, aber nach fünf Tagen riß das Kabel. Bei dem zweiten Versuche, 1858, geschah die Legung des Kabels von der Mitte des Oceans aus zugleich nach beiden Richtungen hin. Die Enden des Kabels kamen glücklich in Irland und Neufundland an. Es sollen Zeichen zwischen beiden Inseln gewechselt worden sein; bald aber erwies sich die Verbindung als gestört und gänzlich unbrauchbar. Für einige Jahre ruhte nun die Ausführung des transatlantischen Telegraphen; endlich ist er nach einem 1865 abermals fehlgeschlagenen Versuch 1866 richtig zu Stande gekommen. Alle diese Unternehmungen, vollendet, in der Ausführung begriffen, oder ihr entgegengehend, haben unermeßliche Capitalien verschlungen, Capitalien, welche, weil sie aus aller Welt herbeiströmen, auch aller Welt eine Solidarität des Interesses auflegen, während sie durch Beseitigung der Entfernungen und Beschleunigung des Austausches der Güter, wie der Ideen einen Kosmopolitismus befördern, dessen Gewalt zwar manche schöne und große Gefühle aushöhlt, aber doch die Ideen der Humanität tiefere Wurzel schlagen läßt. Und so wird das Geld, welches so oft im Leben die Ursache zu Zank und Hader abgiebt, ein Bindemittel der Völker. Wie die Eisenbahnen und andere industrielle Unternehmungen, so haben die über Amerika wie über Europa verstreuten Geldleih-institnte oder Banken Wechselbeziehungen geschaffen, welche den Frieden erhalten helfen, weil der Entschluß zu einem Kriege den Störungen jener Beziehungen gegenüber erschwert wird. Auf diese Weise bekommt auch die Börse, so demoralisirend sie in vielen Beziehungen einwirkt und ein wie trauriges Zeichen der Zeit auch das überhand nehmende Börsenspiel ist, ihre würdige Stellung als

4. Theil 4 - S. 280

1880 - Stuttgart : Heitz
280 Neueste Geschichte. 3. Periode. verschloß und nur den Holländern eine Factorei auf der Halbinsel Desima eingeräumt hatte, deren Bereich sie nur überschreiten durften, toemt sie — alle vier Jahre — den Tribut nach der Hauptstadt brachten, genöthigt worden, sich der Civilisation des Westens zu öffnen. Die Amerikaner machten den Anfang, indem sie eine Expedition nach Japan schickten, deren Befehlshaber, Kommodore Perry, Geschicklichkeit genug besaß, einen Vertrag zu schließen, auf Grund dessen seinen Landsleuten drei Häfen geöffnet wurden. Den Amerikanern folgte zunächst der englische Admiral Sir F. Stirling, welcher (1854) mit vier Kriegsdampfern auf der Rhede von Nangasaki erschien, und ebenfalls wegen des Abschlusses eines Handelsvertrags unterhandelte. Darauf haben auch Rußland, Holland, Frankreich Handelsverträge mit Japan abgeschlossen. Dieser gesteigerte Verkehr mit der gebildeten Welt hat das geheimnißvolle Reich Nifon, mit seinen zwei nominellen Regenten, dem geistlichen Erbkaiser und dem Reichsfeldherrn, und seiner ausgebildeten Aristokratie, dem Auge Europas näher gerückt. Im Jahre 1860 schloß sich auch Preußen den Bemühungen anderer Mächte an, in Handelsverkehr mit Japan zu treten, und rüstete eine Expedition aus, an deren Spitze Graf Eulenburg als Gesandter trat. Der Einzug der preußischen Gesandten in Jeddo ward als sehr glänzend geschildert; der Vertrag kam im Januar 1861 zu Stande, und im September gelang es trotz großer Schwierigkeiten auch mit China eine Uebereinkunft zu schließen. Im Jahr 1862 erschien eine japanesische Gesandtschaft in Europa, welche die Höfe von Paris, Berlin u. a. besuchte. Der Aufstand in Indien. Wie bekannt, hatte eine englische Handelsgesellschaft, die ostindische Compagnie, sich zur Gebieterin eines Landes gemacht, welches 67,000 Quadratmeilen mit 180 Millionen Einwohnern umfaßt; eine ungeheure Herrschaft, welche an dem Grundübel litt, daß die Pyramide nicht auf die breite Basis, sondern auf ihre Spitze gestellt war. — Zwar hatte matt in England wiederholt daran gearbeitet, die Jnconvenienzen, welche aus der Herrschaft einer Handelsgesellschaft über ein so unermeßliches Reich nothwendig sich ergeben müssen, zu beseitigen; aber man hatte nicht viel anderes durch die eingeführten Reformen erreicht, als daß man durch Vertheilung der Machtbefugnisse unter die Regierung und das Gesellschaftsdirectorium die Verantwortlichkeit für begangene Fehler aufhob, weit ein Theil dem andern die Schuld zuschieben konnte.

5. Theil 2 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ausbildung. Städte waren schon früher in Deutschland entstanden und vorzüglich durch Heinrich den Vogler vermehrt worden. Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Knechte. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Bürgerschaften schreiben sich erst aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben und gerade die wildesten nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zurück, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus dem größern Reichthnme, den die Städte durch 3) den lebhaften Handel gewannen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr, als in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Nor-männer, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen ungemeine Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die ertheilten Vorrechte beschränken; aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen sie gleich fühlen, daß sie die Stärkern waren. Die Genueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen begünstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das Uebergewicht. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit dem Morgenlande bequemer treiben zu können, legten sie bei Constantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an andern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow, und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittleren Asien auf Kameelen gebracht

6. Theil 2 - S. 144

1880 - Stuttgart : Heitz
• Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzziige. geschickte griechische Seidenweber nach Palermo und ließ seinen Unterthanen darin Unterricht ertheilen. Nun wurden hier köstliche Seidenzeuge mit den glänzendsten Farben und den schönsten Goldstickereien verfertigt und durch Europa geschickt. Der davon gezogene Vortheil lockte auch andere italienische Städte, dergleichen Webereien anzulegen. Lucca, Florenz, Mailand, Bologna, Venedig u. ct. wurden darin vorzüglich thätig. Erst im 17. Jahrhundert wurden Seidenfabriken auch in Frankreich angelegt und von da nach Deutschland und andern Ländern verpflanzt. b) Die Färbereien der Morgenländer übertreffen noch jetzt zum Theil die mistigen. Durch die Kreuzzüge wurde eine bessere Art zu färben im Abendlande bekannt und Safran, Indigo und Alaun wurden erst durch die Kreuzfahrer hierher gebracht. c) Noch wichtiger war die Verpflanzung des Zuckerrohrs aus Asien nach dem Abendlande. Früherhin kannte man' es in Europa nicht; bei Tripolis lernten es die Kreuzfahrer zuerst kennen, und noch ehe die ersten 50 Jahre nach der Eroberung Jerusalems vergangen waren, hatten es die Sicilianer schon in Menge angebaut; von Sicilien kam es späterhin nach Madeira und nach der Entdeckung von Amerika nach Brasilien und Westindien, von wo Europa mit Rohrzucker versorgt wurde,- bis dieser in neuerer Zeit durch den einheimischen Rübenzucker ersetzt worden ist. 5) Die Wissenschaften gewannen durch die Kreuzzüge. Zwar waren bei den mehrmaligen großen Feuersbrünsten, welche durch Schuld der Kreuzfahrer in Eonstantinopel angerichtet, wurden, die herrlichsten Bibliotheken und darin viele treffliche Werke des Alterthums unwiederbringlich verbrannt; aber dieser Schade wurde dadurch einigermaßen ersetzt, daß die Geistlichen, welche die Kreuzfahrer begleiteten, die übriggebliebenen Werke kennen lernten, Liebe dafür gewannen und ihre Kenntniß nach ihrer Rückkunft ihren Landsleuten mittheilten. — Auch die Geographie gewann durch die Kreuzzüge; denn sie eröffneten den Abendländern erst das Morgenland, von dem sie bisher fast gar nichts gewußt hatten. Seit dieser Zeit reisten europäische Kaufleute durch alle Länder Asiens, und fromme Missionare suchten in den entferntesten Gegenden dieses Erdtheils die christliche Lehre auszubreiten. *) Auch fing man erst nach den Kreuzzügen an, Landkarten *) Keiner dieser Reisenden ist weiter gekommen und-daher berühmter geworden, als Marco Polo aus Venedig, der 1270 nach Asien ging und hier 26 Jahre

7. Theil 2 - S. 298

1880 - Stuttgart : Heitz
298 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. um Afrika herum fahren zu wollen, fiel keinem ein, theils weil man nicht wußte, wie weit sich dieser Erdtheil nach Süden erstreckte, theils weil alle Welt glaubte, man könne wegen der fürchterlichen Hitze gar nicht über die Linie fahren, ohne zu verbrennen. Bei diesem Glauben beruhigte man sich, und so mußten also die indischen Waaren auf einem andern Wege zu uns gebracht werden. Aber die europäischen Kaufleute reisten nicht selbst hin; denn die Mnhamedaner, besonders die Araber hatten alle Länder die dazwischen lagen, Aegypten, Arabien, Persien n. s. w. inne und ließen die Europäer nicht leicht durch, um nicht' die Vortheile des Handels zu verlieren. So war also der indische Handel größten-theils in den Händen der Araber, die nach Indien fuhren, die Waaren auf ihre Schiffe luden und nach der Ostküste Aegyptens führten. Hier packten sie dieselben aus, und brachten sie auf Ka-meelen nach Alexandrien. Nach dieser Stadt aber kamen die Ve-netianer, Genueser, Pisaner und andere italienische Kaufleute, holten die köstlichen Waaren ab und verführten sie nach Europa. Zu Anfange des 15. Jahrhunderts (zu der Zeit Karls Vi. und der Jfabeau) lebte in Portugal König Johann I., dessen dritter Sohn, Dom Henriqne oder Heinrich, wegen seiner ausgezeichneten Liebe zur Schiffahrt und zu Entdeckungen nachher Heinrich der Seefahrer genannt worden ist. Dieser Prinz hatte eine große Sehnsucht, die südlich liegenden Länder kennen zu lernen; denn über Fez-und Marokko hinaus kannte man von Afrikas Westküste nichts. Einmal schickte er einen erfahrenen Seemann, Perestrello, mit einem Schiffe aus, welches an dieser Küste hinsegeln sollte, um zu sehen, wie weit man da wohl kommen könnte. Aber ein Sturm warf es nach einer Insel, die man noch nicht gekannt hatte und Porto Santo nannte. Das war 1418. Von hier sahen die Schiffer südlich am Horizont eine graue Wolke; da sie immer auf einem Flecke blieb, bemerkten sie, daß es etwas Anderes sein müßte. Sie schifften darauf zu und entdeckten — die Insel Madeira. Sie war ganz und gar mit Wald bedeckt. Um sreies Land zu bekommen, zündeten sie den Wald an, konnten aber den Brand nicht wieder löschen, und nun brannte es sieben ganzer Jahre lang, bis die ganze Insel kahl war. Das war freilich sehr schade; aber dafür war nun auch der Boden so trefflich mit Asche gedüngt, daß die Weinreben, die sie anpflanzten, über die Maßen schön gediehen. Noch jetzt ist der Madeira ein sehr geschätzter Wein.

8. Theil 2 - S. 6

1880 - Stuttgart : Heitz
6 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Griechen. bis mit der Zeit die Nachfrage darnach immer stärker wurde und endlich auch eitle Männer sich seidene Kleider zulegten. Sie waren aber noch so theuer, daß man sie mit Gold aufwog; kein Wunder, wenn man den ungeheuer weiten Weg bedenkt, den die Karavanen von China bis nach Phönicien zurücklegen mußten; denn die thätigen Phönicier waren es wieder, die den Seidenhandel an sich gerissen hatten. Da nun nach der Seide, als Modeartikel, so viel Nachfrage war und manche Familien wohl verarmten, weil sie der Lust, seidene Kleider zu kaufen, nicht hatten widerstehen können, so dachte Justiuian darüber nach, wie er wohl die Seide auf eine wohlfeilere Weise nach Europa schaffen könnte, als' sich bei ihm zwei Leute melden ließen, die ihm ein wichtiges Geheimniß zu entdecken hätten. Er ließ sie vor. .Es waren Mönche, die aus China*) kamen, wohin sie eine Reise gemacht hatten, um die Chinesen zum Christenthnme zu bekehren. Beiläufig hatten sie auch die Seidenwürmer bemerkt, die Bereitung der Seide beobachtet, und jetzt kamen sie, dem Kaiser den Vorschlag zu machen: sie noch einmal Hinreisen zu lassen, um zu versuchen, ob sie nicht einige Eierchen der Raupe nach Europa bringen könnten. Jnstinian munterte sie natürlich dazu auf und gab ihnen Reisegeld mit. Wirklich glückte es auch den verschmitzten Mönchen, eine Menge Eierchen in ihren hohlen Reisestäben zu verbergen und damit unversehrt zurückzukommen. Die kostbare Brut wurde glücklich erhalten; man gewann Cocons, und Jnstinian ließ sogleich die Seidenbereitung in Constantinopel, dann in einigen Städten Griechenlands einrichten. Dadurch wurde der Grund zu den vielen Seiden-manusacturen gelegt, die wir jetzt in Europa finden.**) Noch ist Einiges von Jnstinians Frau, der Kaiserin Theodora, zu erzählen. Sie war von niederer Geburt, früh des Vaters, eines Aufsehers über die zu den Wettspielen bestimmten Bären, beraubt worden und hatte sich mit ihren Schwestern als Schauspielerin ernährt. Schon an sich war damals dieser Stand ganz verachtet; obendrein aber spielte sie die Rolle eines Possenreißers und brauchte nur aufzutreten, um das ganze Hans von lautem Gelächter wiederhallen zu machen. Dabei war sie aber ans- *) Man vermuthet, daß es dieses Land gewesen sei; doch nehmen Einige Indien dafür an. '**) Doch blieb die Bereitung der Seide in Europa bis in das 12. Jahrhundert auf Griechenland beschränkt. Dann erst ist sie in Italien, Spanien, Frankreich u. s. w. eingeführt worden. (Siehe Abschnitt 64, Erfolge der Kreuzzüge.)

9. Theil 2 - S. 131

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweiter und dritter Kreuzzug. 131 Verlustes des heiligen Grabes seines hohen Alters und unternahm mit vielen deutschen Herzögen, Grafen und Rittern einen Kreuzzug (1189). In Klein-Asien gab es wieder grenzenloses Elend: säst täglich Gefechte, dabei Hunger, Durst und Seuchen. Endlich hoffte man das Schlimmste überwunden zu haben; denn man war nun bis fast an die hinterste Grenze Klein-Asiens gekommen. Eines Tages (1190) war des Kaisers Sohn mit dem Vordertreffen über einen reißenden Bergstrom (Saleph) vorangezogen, während der Kaiser selbst mit dem Hintertreffen noch zurück war, so daß der Strom zwischen ihnen flnthete. Friedrich wollte den Sohn bald einholen. Statt daher über eine Brücke einen Umweg zu nehmen, setzte er, obgleich mau' ihn warnte, durch den reißenden Strom. Aber das Wasser riß ihn fort. Zwar eilten ihm viele zu Hülfe; man bemächtigte sich auch seines Körpers; aber als man ihn ans Land brachte, war er bereits entseelt. Andere erzählen, er sei. am Rande des Flusses hinreitend, abgeglitten und hineingestürzt. Kurz, er verlor hier sein Leben. Dies war ganz in der Nähe des Flusses, in welchem Alexander der Große beinahe seinen Tod gefunden hatte, als er sich beim Baden erkältete. Noch andere sagen, der Kaiser habe an den Ufern des Flusses sein Mittagsmahl gehalten. Das klare kühle Wasser habe ihn zum Bade eingeladen. Er sei hinabgestiegen und habe hier seinen Tod gefunden. Die erste Erzählung ist die wahrscheinlichste. Das Heer klagte vier Tage lang um ihn; dann zerstreuten sich die meisten voll Verdruß; viele gingen nach Hause, andere zogen weiter, aber Jerusalem hat keiner gesehen. Die Leiche des Kaisers wurde in Tyrus beigesetzt. In demselben Jahre (1190) hatten auch zwei andere Könige einen Zug zur Eroberung des heiligen Grabes unternommen, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Nach den gewaltigen Anstalten, die sie machten, und nach den trefflichen Fürsten und Rittern, die im köstlichsten Waffenschmucke mitzogen, hätte man glauben sollen, sie würden gewiß recht viel ausrichten. Aber weit gefehlt! Die beiden Könige redeten miteinander ab, eine Seefahrt zu versuchen. Dabei ersparten sie den ganzen langen Weg durch Deutschland, Ungarn und das griechische Reich. Sie mietheten von den italienischen Seestädten, deren Handel damals sehr blühte, Venedig, Genua und Pisa, Schiffe zum Heb erfahren, und schifften sich in Marseille und Genna ein. Aber — Engländer und Franzosen haben sich

10. Theil 2 - S. 143

1880 - Stuttgart : Heitz
Folgen der Kreuzzüge. 143 wurden. Ueber diese großen Erfolge wurden die Genueser eifersüchtig und fingen mit ihnen einen langen und hartnäckigen Krieg an. Am Ende erhielten die Genueser von dem griechischen Kaiser die Vorstadt Pera bei Constantinopel eingeräumt; die Venetianer wurden dagegen aus Constantinopel vertrieben, behielten aber doch das Recht, für Miethsgeld hier Wohnungen zu suchen. Eben so setzten sich auch die Genueser am schwarzen Meere fest und wurden hier bald mächtiger als die Venetianer, die sich aber wenigstens nicht ganz verdrängen ließen. So wie diese in Asow ihre Niederlassung hatten, so setzten sich die Genueser in der Krimm in Ca ff a fest, wo das Pelzwerk des Nordens und die seidenen und baumwollenen Gewänder der Perser, so wie die Südfrüchte und Gewürze Indiens zusammentrafen. Die letzteren wurden aber in noch größerer Menge nach Aegypten gebracht, von hier durch die thätigen Venetianer abgeholt und durch sie über ganz Europa verbreitet. Eben so schlossen Venedig, Pisa und Genua mit den sarazenischen Fürsten Nordafrikas Handelsbündnisse: mit Tunis, Tripolis und anderen. Ueberall, wie hier, arbeiteten alle drei einander neidisch entgegen. Die Folge davon war, daß Pisa zuerst, späterhin Genua unterlag. Venedig blieb Sieger bis in die Zeit, wo die Entdeckung neuer Handelswege auch ihm den Vortheil, der Vermittler zwischen Europa, Asien und Afrika zu sein, aus den Händen wand. Aber auch der Landhandel wurde durch die Kreuzzüge recht blühend. Da der betretenste Weg der Kreuzfahrer längs der Donau nach Constantinopel ging und durch die fast ununterbrochenen Züge ein sehr lebhafter Verkehr entstand, so gewannen zunächst die Städte an der Donau dabei, vor allen Wien und Regensburg, die großen Reichthum dadurch erwarben. Auch traten diese Städte in unmittelbaren Verkehr mit Venedig und holten von hier Gewürze und andere Waaren, welche die Venetianer bei sich aufgehäuft halten. Auch Augsburg, Nürnberg, Erfurt, Mainz, Cöln zogen diesen Landhandel an sich, und in den Niederlanden machten Brügge, Antwerpen und Brüssel die ansehnlichsten Geschäfte. 4) Wie viele Kunstfertigkeiten verdankte das Abendland nicht den Kreuzzügen! Wer kann sie hier alle nennen? Nur von den vorzüglichsten mag hier die Rede sein. a) Die Seidenwebereien blühten seit Justinians Zeiten im griechischen Reiche. Als nun König Roger Ii. von Sicilien 1148 einen Theil von Griechenland eroberte, schickte er mehrere
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